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Google braust mit Hintergedanken

Nun ist es wohl offiziell, das Google Watch Blog berichtet: Google entwickelt Browser. Vermutet wurde es schon lange.
Interessant finde ich folgendes Zitat:

Google verginge zu viel Zeit bis viele Nutzer neue Standards nutzen können.
Klingt gut und Google hat sicher auch genug Macht um da ein wenig Schwung reinzubringen. Aber kaum mehr Schwung als Opera und Firefox brachten. Denn es gibt da noch diese Kleinigkeit die man “Realität” nennt.
Um Standards nutzen zu können sind drei Dinge notwendig:
  1. ein Browser der sie interpretiert
  2. Nutzer die ihn auch installieren und verwenden
  3. Angebote die die Standards nutzen
Und diese drei Faktoren hängen voneinander ab. Ohne Browser keine Nutzer und keine Angebote. Ohne Angebote keine Nutzer und ohne Nutzer keine Angebote.
Es ist also nicht ganz so einfach. Zumindest den Browser kann Google aber direkt beeinflussen, von daher ist die Entscheidung nachvollziehbar. Dazu kommt aber, dass ein weiterer Browser eine denkbar schlechte Idee ist. Er hat keine Nutzerbasis und keine Entwicklerbasis, weder was Erweiterungen am Browser selbst angeht noch was spezifische Seitenfeatures angeht.
Da der Browser angeblich auf Firefox basiert wäre es eigentlich sinnvoller diesen zu unterstützen und angefangen mit Add-Ons, später direkten Patches dessen Funktionen zu erweitern. Aber damit würde Google nichts gewinnen, sie würden nur das erreichen bzw. was fördern was oben steht: neue Standards verbeiten.
Doch darum geht es Google ja eigentlich nicht. Google will Kontrolle und Macht. Und das geht besser, wenn man den Browser komplett unter Kontrolle hat. Denn Google ist keineswegs kostenlos. Keiner der Dienste. Wir bezahlen mit unseren Daten und je mehr Dienste wir nutzen, desto mehr und besser werden diese Daten. Das ist für sich bzw. für eine Einzelperson an sich vertretbar. Man muss es aber wissen. Man muss sich dessen Bewusst sein.
Ein anderer Aspekt ist die Verbreitung neuer Standards selbst. Ein schönes Ziel. Doch die Welt wird nicht geschlossen auf Googles Browser umsteigen. Sie wird weiterhin auch den Internet-Explorer, Firefox, Opera und Safari benutzen. Neue Standards zu benutzen heisst deswegen einen Schritt 10-15 Jahre in die Vergangenheit zu machen in die Zeit des Browserkriegs. Die neuen Standards bedeuten dann zwangsläufig eine ‘optimierung’ auf den Google Browser. Das kann niemand wollen.
Sicher werden die anderen Browser hinzulernen. Doch gerade diese Lerngeschwindigkeit ist Google ja angeblich zu langsam, sie werden einen schnelleren Umstieg auf die eneuen Techniken fördern. Spätestens wenn sie ‘moderne’ Seiten im Pagerank bevorzugen werden viele ihre Seiten auf Googles Browser optimieren. Auf Kosten der anderen Browser, auf Kosten der Wahlfreiheit.
Nächster Punkt sind die Nutzer selbst: Die Nutzer müssen umsteigen und letztlich auch oft genug aktualisieren um auf aktuellem Stand zu bleiben. Spätestens daran wird es in der Realität scheitern.

Fazit: Neue Standards zu fördern ist ein hohes Ziel das leider durch die Trägheit der Nutzer sehr hoch liegt. Das weiss auch Google, das eigentliche Ziel sind nicht die neuen Standards, sie sind nur Mittel zum Zweck. Und der lautet: Her mit den Daten der Nutzer!

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