Nachdem es letztes mal 10 Jahre gedauert hatte, bis ich Heinz Strunk mal wieder live gesehen habe, waren es nun nur anderthalb Jahre. Gefühlt zwar erst ein paar Wochen, aber der Kalender lügt nicht selten. Am Reformationstag waren wir also wieder zur Lesung.
Statt wie die Male zuvor im Max fand die Lesung von Das Teemännchen im Stadttheater Flensburg statt. Im zweiten Oberrang hatten wir noch Plätze ergattert. Klingt weiter weg, als es ist; das Theater ist nicht so riesig, dass es stört.
Das Teemännchen ist eine Sammlung von 50 Kurzgeschichten, die alle ein wenig absurd-trostlos sind. Und es sind “richtige” Kurzgeschichten, wie ich in der Schule mal gelernt habe: sie haben kein “romanrundes” Ende, sondern sind einfach vorbei.
Heinz hatte sichtlich Spass an der Veranstaltung, er kichert und lacht fast durchgängig. Und auf seine unverkennbare Art vorgetragen entwickeln die teils wirklich tragischen Geschichten einen merkwürdigen Humor. Nicht unbedingt zum lachen, aber doch unterhaltsam. Unterhaltsamer, als so manche Geschichte eigentlich sein sollte, rein von der Handlung her. Wobei die Geschichte von Axl Rose auf dem Hamburger Kiez wirklich lustig ist. Vielleicht nicht für jeden der Protagonisten, aber doch .
Aber irgendwie ist alles typisch Heinz Strunk, egal wie makaber oder tragisch eine Geschichte ist, auf seine eigene Art vorgetragen werden sie zu einem absurd-komischen Theaterstück. Man muss ihn wirklich mal live gehört haben, das ist unvergleichlich. Was man gehört hat, ist dabei egal. Wenn man seine Stimme, sprechweise und Betonung kennt, hört man sie bei jedem Wort im Hintergrund mitschwingen. Das reicht schon.
Heinz Strunk könnte vermutlich eine Trauerrede lakonisch vorlesen und die Trauergemeinde käme aus dem Lachen nicht heraus.
Ich muss mir das Buch auf jeden Fall noch kaufen, wobei ich mir hier vielleicht doch eher das Hörbuch holen sollte. Vermutlich entscheide ich das spontan
Was er am Schluss auch noch erzählt hat: er plant jetzt, jedes Jahr eine Veröffentlichung
Und: Der Goldene Handschuh wird verfilmt! Regisseur ist Fatih Akin, das dürfte die Idealbesetzung sein. Schon nächstes Jahr soll er ins Kino kommen und wenn ich mich recht entsinne, schon sehr Anfang des Jahres. Ich glaube, er hat sogar einen Termin gesagt, aber den habe ich verdrängt.