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gesehen: Victor Frankenstein - Genie und Wahnsinn

Die Sneak gestern brachte eine bekannte Geschichte wieder einmal auf die Leinwand. Aber anders als gewohnt, Victor Frankenstein – Genie und Wahnsinn erzählt die bekannte Geschichte im Fantasy-Gewand aus der Perspektive des Assistenten Igor:

Igo (Daniel Radcliffe wird von Victor Frankenstein (James McAvoy) im Zirkus entdeckt, befreit und zu seinem Assistenten gemacht. Igor führt erzählend durch den Film der die grob bekannte Geschichte ins viktorianische London verlegt. Zwar ist die Geschichte schon von Grunde auf eher Fantasy, hier aber noch etwas plakativer und vielleicht mit einem Hauch Steampunk.
Die Geschichte aus Igors Sicht zu erzählen ist eine gute Idee, der Film ist auch gut gemacht, vor allem James McAvoy hat mir gefallen. Zudem ist noch eine einfache Liebes- und Detektivgeschichte eingebaut worden, zusammen mit der Action der Handlung und der neuen Perspektive hat er alles zu einer gelungenen Neuinterpretation. Leider übertreibt er es und wird zu sehr buntes Hochglanzeffekt-Popcornkino. Ein wenig mehr Fokus auf Igos Charakter und dessen Rolle zwischen Partner und Assistent und Inspector Turpin Andrew Scott, Moriarty aus Sherlock), dessen Rolle auf mich irgendwie nur notdürftig angeflanscht wirkte, hätte dem Film IMHO sehr viel gebracht.

Letztlich bleibt von dem Film nur die neue Perspektive, der Rest wird zu einem weiteren überflüssigen Hollywood Hochglanzremake. Unterhaltsam aber letztlich halt auch nur ein weiterer Frankenstein-Film. Dabei wäre mehr drin gewesen.

gesehen: Daddy's Home

Nach dem grandiosen The Big Short letzte Woche konnte es nur schlechter werden. Aber gleich so schlecht wie Daddy’s Home?

Nach der Heirat mit Linda ist Brad (Will Ferell) der Stiefvater ihrer beiden Kinder. Er tut alles um ihnen ein guter Vater zu sein, aber die Beiden mögen ihn einfach nicht. Für Weichei Brad ist das hart.
Da kommt kurzfristig der leibliche Vater Dusty (Mark Wahlberg) ins Land und zu Besuch. Brad will alles richtig machen aber der coole Dusty ist ihm in allem überlegen, Brad sieht ganz schön alt aus. War bis hier hin schon alles Klischee und fast auf’s Wort vorhersehbar kommt nun natürlich der unvermeidliche Wettstreit um die Gunst der Kinder und Linda. Zäh wie Gummi. Der verwegene Dusty ist cool und in allem besser als der konservative und langweilige Brad. In je-der verdammten Szene.
Aber natürlich wendet sich irgendwann das Blatt und der langweilige Dad ist letztlich der bessere Dad, beide werden beste Freunde und alles ist endlich vorbei.

Was für ein Scheiß, und glaub mir, das sind keine Spoiler. Den Verlauf der Geschichte weiss Du nach 3 Minuten (die dir wie 30 vorkommen).
Wenn du willst kannst du dir noch den Trailer ansehen, aber falls du dir den Film wirklich noch ansehen willst lass das, denn viel mehr markante Szenen als im Trailer zu sehen gibt es nicht.

gesehen: The Big Short

Die erste Sneak des Jahres 2016 bot gleich einen richtigen Knaller den man vom Thema her sicher kaum vermutet: The Big Short schildert Ereignisse vor der Immobilienkrise in den USA die ab 2007 weltweit Banken und ganze Staaten in den finanziellen Ruin trieb:

Es sind einzelne Banker (-gruppen) die die Hauptrolle spielen und denen ab dem Jahr 2005 auffällt, dass die als grundsolide Basis der Finanzgeschäfte geltenden Immobilenpakete grösstenteils aus Hyptheken bestehen deren Schuldner diese unmöglich bedienen können.
Schlussfolgerung: Irgendwann muss alles zusammen brechen. Also “wetten” sie gegen die Basis des Finanzmarktes um auf der Seite der Gewinner zu stehen wenn es so weit ist.
Das klingt trocken und im Film wird es auch mit den Fachbegriffen beschrieben. Mit dem direkten Hinweis, dass alles eigentlich ganz einfach ist, die Banken es aber möglichst abschreckend formulieren damit man glaubt, dass man selbst nichts davon versteht weil es so kompliziert ist. Und dann erklärt in einem Einschub ein Koch anhand von unverkäuflichem Heilbutt den er einfach zerlegt und in einen Entopf verwandelt, was CDO sind. So einfach ist es. Später erklärt Selena Gomez am Black Jack Tisch die fortgeschritteneren Dinge die die Banken daraus gebaut haben.
Der Film ist aber auch abseits dieser Einschübe extrem unterhaltsam bis lustig und wäre mit etwas weniger Fachbegriffen allein schon ein verdammt guter Heist-Thriller. Vielleicht etwas unglaubwürdig, denn dass die Basis des Finanzsystems derart faul ist, ist ja eher weit her geholt. Wie wir heute schmerzhaft wissen war und ist es aber nicht so. Dadurch, dass der Film recht genau ist wird der ganze Irrsinn offenbar. Das macht den Film wirklich lustig, wenn die Hauptpersonen nach und nach selbst dahinter kommen und jeder Irrsinn in der nächsten Szene noch in den Schatten gestellt wird. Der Film wäre wirklich zum schreien komisch und albern wenn man nicht im Hinterkopf hätte, dass das alles wirklich so gewesen ist.

Von daher verpackt The Big Short die reale Finanzkrise mit vielen Informationen in einen verdammt unterhaltsamen Film den sich wirklich jeder ansehen sollte.
Einfach sehr sehr gute Unterhaltung bei der nur das Wissen, dass es keine Fiktion ist sondern real neulich passiert ist davon abhält laut zu lachen.