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Sportdigital.tv endlich ohne Flash

Vorhin kam der erste Newsletter von sportdigital.tv. Etwas blabla, eine Übersicht der kommenden Übertragungen und am Schluss endlich die Nachricht auf die ich so lange gewartet habe:

Um unseren Service im Bereich des Livestreamings für Sie zukünftig weiter zu verbessern, werden wir parallel zu unserer Flash-Technologie auch Windows Media Streams anbieten und die zur Bandbreite sukzessive erhöhen.

Endlich kein Flash-Müll mehr!

Liebe Leute von sportdigital, damit habt ihr es geschafft dass ich bei euch bleibe. Danke!

Ijon Tichy

Gödi fragte mich letzte Woche nach meiner Meinung zu Ijon Tichy: Raumpilot und ich musste passen. Nie gehört. Nachdem er sich von dem Schock smile erholt hatte hab ich mir die Serie mal angesehen. Naja, Serie angesehen ist übertrieben, heute Nacht kommt erst die zweite Folge.
Trotzdem mal ein paar Gedanken.

Einsteigen und anschnallen für die kurzweiligste deutsche Science-Fiction Serie seit “Raumpatrouille Orion”: 6 × 15 Minuten mit den erstaunlichen Abenteuern des ebenso tollkühnen wie einfallsreichen Raumpiloten Ijon Tichy.

So steht es auf der Webseite der ZDF-Serie. Raumpatrouille ist Kult und eine hohe Messlatte was das angeht. Die Berufung auf Stanislaw Lem als Inspiration setzt sie nicht niedriger. Und das ZDF hat zumindest was Trashberge angeht auch nichts ausgelassen.
Man hat sich offenbar kurzerhand in der Lindenstrasse-Deko der Nachbarn der ARD für einen Nachmittag eingemietet um zwischen Bügeleisen und Campingstuhl so zu tun als sei man in einer Rakete.

Und so beginnt es:


Bin ich I-Jon Tiche! Raumpilot, galaktisches Diplomaht, Entdecker, äh, Held von Kosmos. Und als ich an die Dienstag, die 22. September mit mein Rakete flog volles Geschwindigkeit[…]

Das ganze in Feinripp-Unterhemd im Campinstuhl vor einem Wohnzimmerfenster.

Lem? DER Lem? Sorry, aber ein Feinripp-Held (Oliver Jahn) der die ganze Sendung hindurch mit allem und jedem Ostblockdeutsch spricht (der Rest der Welt allerdings auch) und dessen Steursitz ein roter Campingstuhl ist passt da nicht so ganz. Ok, der Trashfaktor ist Absicht, die Inneneinrichtung sieht aus wie eine Wohnung in der Kölner Innenstadt in den 60’ern und der Akzent mag eine Hommage an Lem sein oder sonstwas.
Aber es überzeugt mich nicht. Das Bügeleisen auf der Orion war aus der Not geboren, es war unfreiwillig komisch. Bei Tichy wirkt alles gekünstelt, vom Akzent bis zur Deko ist alles einfach “zu viel”, zu gewollt, der große Hammer. Wenn auch zum Glück nicht wirklich lieblos.
Denn kommen wir mal zum positiven: die Story oder halt das was man da so sieht hat durchaus nette Ideen. Die Kulluppen (sp?) aus der ersten Folge sind einfach Klasse und selbst der R2-D2 Staubsaugerverschnitt hat mehr Witz als die Star Wars Anspielung nerven kann. Über die Halluzinelle (Nora Tschirner) müssen wir nicht reden, so ein naives lächeln muss man lieben.

Was die ganze Sache aber rausreist sind die Geschichten. Die haben den Charme von Kaptain Blaubär und wenn man sich darauf einlässt ist das Bühnenbild plötzlich doch nicht mehr so übertrieben oder es stört zumindest nicht. Und man schmunzelt bei den Geschichten der der Captain Blau Tichy da so schildert.

Mein Fazit nach den ersten beiden Folgen (immerhin ja 1/3 der Serie): 15 Minuten nette Unterhaltung, wenn auch sicherlich nicht für jeden.

Die zweite Folge läuft heute Abend um 0:10 Uhr im ZDF und ist seit heute Mittag wie auch die erste Folge in der ZDF-Mediathek online abrufbar.

Einschalten!

Apple und EMI verzichten auf DRM und knebeln dennoch

Die Ansage von Apple und EMI, künftig die Musik im Itunes-Shop gegen Aufpreis ohne DRM zu verkaufen schlägt ein wie eine Bombe. Vor ein paar Wochen wurde Jobs nach der Forderung nach DRM-freier Musik erst gefeiert und dann als Populist beschimpft, nun hat er genau das wahr gemacht und kann sich als Held feiern lassen.
Doch der “Sieg” im Kampf gegen DRM ist eher oberflächlich, denn fair nutzbar wird die Musik dadurch noch immer nicht.
Denn die Musik von Apple ist doppelt gesichert. Einmal offensichtlich zu sehen durch das DRM, der feuchte Traum der Rechteinhaber den User möglichst fein zu knebeln und das Hassobjekt der Konsumenten. Das kann man nun gegen 33% Aufpreis umgehen.
Doch der zweite Schutz bleibt unangetastet. Und der schützt nicht die Rechte der Musikindustrie an der Musik, sondern einzig und allein Apple Inc. und deren Hardwaregeschäft. Denn die Musik aus dem Itunes-Shop funktioniert nur mit Itunes und dem Ipod, dem proprietären Musikformat sei Dank.
Steve Jobs spricht was das angeht wirklich mit gespaltener Zunge, die Musikindustrie hat nun nachgegeben und verzichtet auf DRM, und das ist gut so. Doch was Jobs von anderen gefordert hat setzt er selbst nicht um: die von ihm vertriebene Musik bleibt an seine Geräte gekoppelt.
Das mag viele nicht stören wenn man sich den Marktanteil des Ipods ansieht, neben ihm gibt es nicht mehr viel. Aber das ist zu kurz gedacht. Meine alten Musikkassetten kann ich auch heute noch abspielen. Auch meine CDs die ich vor über 15 Jahren gekauft habe laufen selbstverständlich auch heute noch. Ich kann meine CDs in mp3 wandeln und überall abspielen. Mein mp3-Player spielt mp3 aber kein AAC. Mein Autoradio spielt mp3 aber kein AAC. Mein Handy spielt mp3 aber kein AAC. Jede zweite Küchenwage spielt mp3 – aber kein AAC.
Sicherlich, ich könnte mir einen Ipod zulegen statt des Muvo, für das Autoradio gibt es Adapter (die so viel kosten wie das eigentliche Radio) und als Handy kommt ja eh nur das Iphone in Frage und Küchenwaagen sind eh besser ruhig, Problem gelöst.
Doch durch den Kauf bei Apple gebe ich die Freiheit auf, das Gerät zu wählen das mir am Besten gefällt und das meine Ansprüche und Bedürfnisse am Besten erfüllt. Ich muss bei Apple kaufen und bin damit nicht nur in meiner Handlungsfreiheit eingeschränkt (die sich beim Iphone dank Exklusivvermarktung auch noch auf das Mobilfunknetz erstrecken würde) sondern der Firma auch für die Zukunft ausgeliefert.

Meine CDs und Schallplatten kann ich auch heute, 10-20 Jahre nach dem Kauf noch problemlos in aktuellen Geräten abspielen. Wer will sich darauf verlassen dass eine Firma wie Apple in 10 Jahren noch existiert, dieses Geschäftsbereich noch unterhält und dann auch noch passende Hardware für Lieder anbietet die vor einem Jahrzehnt verkauft wurden? Apple hat beim Macintosh in der Zeit zwei mal die Hardwarearchitektur für die Software inkompatibel geändert und hat von daher nicht gerade eine Tradition in konstanz.
Eine realistische Chance auf einen dauerhaft freien und fairen Musikgenuss gibt es nur mit einem freien, offenen Format, nicht mit proprietären Insellösungen. Jobs predigt der Musikindustrie Wasser, schenkt sich dabei den Wein grosszügig ein und das Volk applaudiert.