gelesen: Vom Land in den Mund: Warum sich die Nahrungsindustrie neu erfinden muss
Bio und Handarbeit sind gut, Industrie und Massenproduktion schlecht – so sehen wir die Landwirtschaft. Während Vegetarier, Tierschützer und Bio-Kunden Lebensqualität für Nutztiere, Bewusstsein für die Natur und die Abkehr von der Discounter-Mentalität fordern, kontern die Bauern mit dem Vorwurf weltfremder Romantik.
Jan Grossarth plädiert dafür, die unausweichliche Nahrungsindustrie sinnvoll und mit neuen Ideen zu gestalten. Er schreibt über Genmais, Schweinemast, ethisches Essen, Schlachthofarbeiter und Selbstversorger, über Stadtgärtner und Ökoterroristen und warum bei diesen Themen die Emotionen hochkochen. Wem nicht egal ist, was er vor sich auf dem Teller hat, muss dieses Buch lesen.
In seinem Buch stellt Jan Grossarth 21 Thesen über die Nahrungsindustrie auf, jede anhand eines Artikelartigem Text belegt.
Angenehm frei von ideologischen Ansichten, die Menschen müssen nun einmal ernährt werden und mit Landwirtschaft wie vor 100 Jahren funktioniert das nicht. Aber die Inudstrie muss sich ändern, denn so geht es nicht weiter. Seine Thesen sind kein perfekt ausformulierter 21 Punke Plan, den die Industrie nur befolgen müsste. Es sind vielmehr Grundsätze, Richtungen in die es gehen sollte.
Vieles leuchtet sofort ein und einiges sind mir auch durch die Lektüre erst bewusst geworden. Z.B. sind Bilder von eingepferchten Tieren eindrucksvoll, ohne eine totale Ansicht sagen sie aber wenig aus.
Sehr interessant ist die Schilderung der globalen Vernetzung der Industrie und daß praktisch nichts weggeworfen wird.
Es ist aber kein “alles nichts so schlimm” Buch, die Industrie muss sich ändern. Von der Landwirtschaft über die Verarbeitungsindustrie bis zur Politik. Wer dogmatisch sagt, daß alles nicht so schlimm ist wird mit diesem Buch ebensowenig glücklich wie jemand, für den jede Form von Tierhaltung oder industriellen Strukturen der Teufel sind.
Das Buch betrachtet relativ nüchtern, was sich ändern muss.
Gekauft habe ich das Buch, als ich im Newsletter des Bundesamt für politische Bildung (bpb) darüber gelesen habe. Dort kostet es 4,50€. Erst später habe ich festgestellt, daß es ein Sonderdruck ist und es das Buch auch ganz regulär im Handel gibt. Dort kostet es allerdings 17,90€ (13,99€ als eBook). Bis die Auflage vergriffen ist sollte man also beim bpb bestellen. Die Publikationen dort sind generell empfehlenswert, da sie in der Regel sachlich und fundiert sind. Um nicht zu sagen, unsere Politiker täten gut daran, sich auch beim bpb zu informieren statt auf Lobbyisten zu hören .
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