Mein neuer eBook-Reader: Kindle Paperwhite 3
tl;dr der Wechsel vom Kindle 4 auf den Paperwhite 3 hat sich gelohnt, die Spezialangebote sind völlig unproblematisch und egal und es gibt ihn gerade wieder reduziert .
Seit Weihnachten 2011 bin ich ja eBook-Leser.
Der E-Reader war ein Kindle 4
Zur Entscheidungsfindung beim E-Reader Kauf hatte ich damals unter “elektrische Bücher: Entscheidungskriterien für eBook-Reader“ gebloggt, das stimmt im Grunde auch noch alles, meine Empfehlung als ePub Reader wäre aber aktuell der Tolino Vision 2.
Der Kindle 4 war toll, das Lesen darauf ein Genuss. Aber die Technik bleibt nicht stehen, die Alternativen hatte Touchscreen und später auch Beleuchtung (das ist eine Vordergrundbeleuchtung, kein selbst leuchtendes Display wie Tablets!) und nach über drei Jahren hatte ich das erste mal den Hinweis gesehen, dass ich den Reader mal laden müsste. Nicht mehr deutlich über einen Monat Akkulaufzeit! Bei den Kindles gab es inzwischen den Touch und den Paperwhite (und den Voyage), jeweils auch schon mit mehreren Überarbeitungen; bei den E-Ink Displays gab es den Wechsel von der Pearl-Technik zur aktuellen “Carta” Generation und eine Erhöhung der Auflösung von den 600×800 Pixeln (167ppi) der Kindle 4 Generation über 758×1024 (212ppi) zu den aktuellen 1072×1448 (300ppi) die mit dem Kindle Voyage eingeführt wurden.
Ausserdem bin ich ein Technikspielkind und als Amazon zum Sommer die 3. Generation des Paperwhite vorstellte, nun mit dem Display des Voyage, hatte ich ernsthaft in Erwägung gezogen auf ein neueres Gerät umzusteigen. Als Amazon den Paperwhite 3 Ende Juli dann kurzzeitig um 20€ auf 99€ senkte hab ich dann zugeschlagen
Rein äusserlich tun sich die Kindle 4 und der Paperwhite gar nicht mal so viel.
Ansonsten sind die Gehäuse aber praktisch gleich gross und haben ein leicht versenktes Display. Selbst die Hülle die ich für den Kindle 4 gekauft hatte (und nicht mehr benutze) passt.
An die Bedienung ohne Blättertasten musste ich mich gewöhnen, das geht aber schneller als ich dachte. Ich hatte mit Tagen und nicht Minuten gerechnet .
Was nach dem einschalten sofort auffällt ist das Menü, der Paperwhite hat das mit dem Kindle Touch und dessen 5.x Firmware eingeführte Menü das den Kindle 4 nie bekommen hat (wäre aber ohne Touchscreen auch kein Vorteil gewesen). Schön gewesen wäre auf dem Kindle 4 aber die Auswahlmöglichkeit der Schriften, die Standardschrift des Kindle 4 war zwar gut lesbar aber doch recht grob. Das ist beim Paperwhite (3) ganz anders, die wesentlich höherere Auflösung von 300ppi ist gestochen scharf, Apple würde es wohl Retina nennen. Die Auflösung ermöglicht jetzt auch sehr feine Schriften, was die neue Schriftart Bookerly auch ausnutzt, sie sieht wirklich aus wie gedruckt. Das kommt natürlich auch durch das E-Ink Display das auch physikalisch die Schrift druckt, die Carta-Generation hat vor allem besseren Kontrast gegenüber der älteren Pearl-Generation die im Kindle 4 verbaut war. Daran ändert auch die Beleuchtung nichts, im Gegensatz zu TFT Displays wie sie im Tablets verbaut sind leuchtet (und flimmert) das Display nicht von sich aus, sondern es wird beleuchtet. Es ist praktisch eine durchsichtige Lampe die hauchdünn direkt über dem Display verbaut die den Bildschirm beleuchtet ohne dass man selbst direkt in die Lichtquelle sieht. Wie schon beim E-Ink selbst muss man das aber wirklich sehen, sonst denkt man zwangsläufig an Tablets oder Smartphone Displays. E-Ink Displays von E-Readern sind wirklich komplett anders, wie Papier, man kann stundenlang darauf lesen.
Das Licht ist doch praktisch, gar nicht mal im dunkeln (man sitzt ja praktisch nicht in völliger Dunkelheit) sondern vor allem in der Dämmerung bzw. in der Phase zwischen “wird unangenehm zu lesen” bis “man macht eh Licht an in der Wohnung”. Durch die Beleuchtung des Readers liest man einfach weiter und der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass das Display natürlich auch in der prallen Sonne am Strand perfekt ablesbar ist.
Der Kindle den ich habe ist einer mit “Spezialangeboten”. Das bedeutet er ist 20€ günstiger und zeigt wenn er ausgeschaltet ist Werbung auf dem Display, wenn man ihn einschaltet muss man einmal darüber wischen. Im Hauptmenü wird unten die Werbung in einer Zeile eingeblendet. Sonst sieht man sie überhaupt nicht, wirklich nur wenn er im Standby ist (man ihn also nicht nutzt) und im Hauptmenü. Das stört (mich) überhaupt nicht und man kann auch nicht aus Versehen irgendetwas kaufen, man wird auch wenn man auf das Angebot tippt grundsätzlich immer erst zu einer Informationsseite geleitet. Und sollte man hier dann aus Versehen etwas kaufen kann man es bei Amazon ja problemlos zurück geben. Das sind 20€ die man meines Erachtens gut sparen kann und falls es doch stört kann man sie auch später jederzeit entfernen lassen indem man die 20€ nachbezahlt. Ein Grund könnte sein, dass man eine der neuen Magnethüllen verwendet, da bekommt der Kindle mit wenn man das Cover schliesst und geht in den Standby-Modus, er wacht aber auch auf wenn man die Hülle wieder öffnet. Mit Spezialangeboten muss man dann noch einmal über das Display mit der Werbung wische, ohne die Angebote ist man sofort wieder im Buch. Für mich ja nicht relevant.
Insgesamt muss ich sagen, dass das Display des Kindle 4 schon sehr angenehm war zum lesen, man den Fortschritt zur aktuellen Generation aber spürt. Dabei gar nicht mal so sehr die besseren Schwarzwerte der Carta-Technologie, sondern eher das praktisch nicht mehr vorhandene Ghosting, die Beleuchtung und vor allem die höhere Auflösung. Einen aktuen Grund zu wechseln gibt es nicht (ausser vielleicht die Beleuchtung) aber wenn man es getan hat merkt man die Jahre der Entwicklung doch deutlich, der neue Reader ist schneller, hat ein moderneres Menü und besseres Display — und knapp 30g schwerer
Bei mir waren es der Kindle 4 und der Kindle Paperwhite 3, bis auf die Kindle-Speziellen Dinge wie die Bookerly Schrift gilt dies aber für alle E-Reader, meine Freundin ist wegen eines Defekts gerade vom Sony PRS-T1 auf den Tolino Vision 2 umgestiegen, was ein ähnlicher Generationssprung ist, und stellt das Gleiche fest.
Eigentlich hatte ich schon im September diesen Beitrag schreiben wollen, nach gut einem Monat mit dem neuen Reader ein Zwischenfazit. Hab ich verdrängt .
Wieder nach vorn ins Gedächtnis ist der Vorsatz gekommen, da es momentan wieder eine Aktion bei Amazon gibt und bis Sonntag 18.10. 23:55 gibt es den Kindle Paperwhite 3 (2015) wieder 20€ reduziert für 99,99€.
Das ist die Version mit der Werbung (die ich wie gesagt absolut nicht störend finde), es sind aber alle Varianten reduziert, also auch ohne Spezialangebote und mit 3G.
Wer eh mit dem Gedanken an einen Kindle Paperwhite spielte oder jetzt spielt sollte bis Sonntag zuschlagen.
Kommentare
Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt
Hauke am :
Wie praktisch, gerade gibt mein Sony T2 den Geist auf, da brauche ich noch Argumente für die Rationalisierung meiner vermutlich unterbewusst längst getroffenen Entscheidung . Ich bin noch am schwanken, ob es direkt ein Kindle wird oder doch ein Vision 2. Denn der lässt sich ja immerhin relativ einfach rooten (im Gegensatz zum Vision 1), so dass man auch die Kindle-App drauf nutzen kann und auch wieder das Beste aus beiden Welten hat. Plus Onleihe. Und andere Apps, falls Bedarf besteht; man braucht dann ja kein zusätzliches Tablet. Da ich das mit dem T2 schon so gemacht habe, ist das für mich ein sehr starkes Argument. Was man verliert, sind einige Spezialangebote Amazons, die es nur für den Hardware-Kindle gibt. Und die App bietet auch nicht alle Möglichkeiten eines Hardware-Kindles, etwa bei Wörterbüchern.
Mal sehen, werde wahrscheinlich eine Münze werfen. Eine mit zwei Köpfen, nicht, dass der Zufall da mit reinspielt.
rowi am :
Die Tolino-Allianz hat wohl auch gerade heute Morgen den Vision 3 vorgestellt der nun auch das gleiche Display wie der Paperwhite 3 hat.
Paperwhite und Vision sind sich für meine Empfindung ebenbürtig, es läuft für die meisten wohl auf Onleihe vs. grösseres Angebot heraus und wenn beides egal ist das plane Tablet-Gehäuse des Vision vs. dem klassisch versenktem Display des Paperwhite oder Details in der Software. Der Vokabeltrainer und vor allem Word Wise des Kindle sind für fremdsprachige Bücher z.B. sehr genial.
Wenn man sich mit der Materie beschäftigt ist es wieder anders, mit root haben die Android-basierten Tolinos mehr Möglichkeiten (wobei sie aufgrund des E-Ink Displays eher kein Tabletersatz werden) und der Kopierschutz ist auch kein ernstes Hindernis, mit Apprentice Alf und Calibre lässt sich jeweils die andere Formatwelt nutzen.
rowi schrieb auch: gelesen: Transport
Hauke am :
Ja, die Neuvorstellungen habe ich auch gerade gesehen, was für eine Koinzidenz. Das macht die Auswahl wieder schwieriger. Der Vision 2 dürfte im Preis fallen, oder soll es doch die neue Generation werden, mit besserer Hardware, aber noch ungerootet (und wer weiß, ob und wann es gehen wird und wie einfach)?
Natürlich ist so ein Gerät kein vollständiger Tabletersatz. Für Videos (natürlich TED, Coursera und co ) oder Spiele ist das Gerät eher weniger geeignet.
Aber als Notizblock, für Evernote, für Zeichnungen und Skizzen mit Adobe Sketchbook, für Mail, für das Webbrowsen zumindest statischer Inhalte war mein T2 großartig. Für 90% der Dinge, die ich mit einem Tablet mache, ist das Gerät ein besseres Tablet gewesen. Allerdings merkte man ihm das Alter dann doch schon an, die Displaytechnologie ist dieselbe wie beim T1. Und es war halt nur Froyo, was noch keine dramatische Einschränkung bedeutete, aber in Details merkte man es schon.
Alf und co. funktionieren, und ich sehe da auch nicht wirklich den großen moralischen Unrechtsgehalt (außer wenn man bei der Onleihe das Werk nach dem Ende der Leihfrist behält), aber ich bevorzuge doch die saubere Lösung. Unbefriedigend ist die DRM- und Formatsituation aber immer noch, und das ist der Punkt, wo “echte” Tablets zumindest für Wenigleser, die zudem nicht basteln wollen, einen wirklichen Vorteil haben.
rowi am :
Der Preis war letzte/vorletzte Woche schon gefallen, bei Rüffer gab es ihn im Libri/ebook.de Partnershop für 109€, aktuell gibt es dort nur noch die neuen Modelle, der Vision 3 steht mit stolzen 159€ drin.
Zu dem Preis konkurriert er eher mit dem Kindle Voyage und der Tolino Shine 2 mit dem Kindle Paperwhite. Das entspräche auch den Gehäusen.