gelesen: Transport
Nachdem ich letzte Woche ein deutsches Science-Fiction Buch von 1897 gelesen hatte, bin ich mal 117 Jahre nach vorn gesprungen und habe deutsche Science-Fiction von 2014 gelesen, ein Erstlingswerk:
„Transport? Transport wohin, Sir?“, fragte Russell skeptisch.
„Möglicherweise direkt in die Hölle“, antwortete General Morrow.
Vor der Küste Kaliforniens wird ein außerirdisches Artefakt geborgen, das Menschen zu anderen Sternensystemen transportieren kann.
Der zum Tode verurteilte Russell Harris und neun andere Häftlinge bekommen als Versuchspersonen für den Teleporter die Chance, ihr Leben zu retten. Doch das Unternehmen entpuppt sich als gnadenloses Todeskommando, nachdem der erste Freiwillige auf grauenhafte Weise stirbt. Russell und seinen Kameraden wird klar, dass sie das Projekt nicht überleben werden. Der einzige Ausweg besteht darin, das Geheimnis des Artefakts zu lüften. Aber auch das scheint hoffnungslos – denn von den Erbauern fehlt jede Spur.
Der “Klappentext” oben fasst die Grundidee schon gut zusammen, 10 Kandidaten aus der Todeszelle erhalten die Chance auf Begnadigung wenn sie ein geheimes Projekt überleben. Das geborgene Artefakt ist offenbar ein Transporter, allerdings kennt niemand die Ziele vorher, es kann eine Sauerstoffwelt oder eine sofort tödliche Umgebung sein. Für die 10 Freiwilligen ist es die einzige Chance der Todeszelle zu entkommen, allerdings ist die Chance 10 Transporte zu überleben fast Null. Den Transporter zu verstehen scheint die einzige Möglichkeit zu überleben.
Die ist das erste Buch von Phillip P. Peterson und ich habe es verschlungen wie schon lange kein Buch mehr. Dazu trägt natürlich auch bei, dass es im Taschenbuchformat nur gut 250 Seiten hat; aber auch, dass die Kapitel nicht zu lang sind und der Kindle meine Lesegeschwindigkeit erfasst und wenn am Anfang des Kapitels direkt sichtbar ist, dass man nur 4 Minuten braucht, dann setzt ein “eins geht noch” Effekt ein .
Und das Buch bzw. seine Geschichte fesselt auf mehreren Ebenen, einerseits die 10 Schicksale denen man folgt und die Frage der Ethik den zum Tode verurteilten dieses “unmoralische” Angebot zu machen. Andererseits die Fragen um das Artefakt, wo kommt es her, wie funktioniert es, warum liegt es einfach so auf dem Meeresboden rum?
Die Geschichte ist sowohl technisch sehr faszinierend und genau geschildert und auch die (Haupt-) Charaktere kommen nicht zu kurz. Man hätte das Thema auch noch deutlich umfangreicher aufbauen können, ein erfahrenerer Autor hätte es vermutlich gleich als ganzen Romanzyklus angelegt was die Geschichte spielend hergibt, ja sogar fast herausfordert. Transport ist aber abgeschlossen, wobei man es auf der einen Ebene durchaus fortsetzen könnte und mir auch ein, zwei Kniffe einfallen wie man den Bogen zu diesem Buch wieder herstellen könnte.
Aber egal ob es irgendwann einmal eine Fortsetzung gibt, den zweiten Roman von Peterson habe ich mir auch direkt im Anschluss gekauft: Paradox: Am Abgrund der Ewigkeit.
Kommentare
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OxKing am :
Gibt’s bei Audible IIRC zum halben Preis, darum habe ich mir das auch angehört (für den übrigen halben Gummipunkt habe ich dann Planet der Affen genommen).
Fand es auch ziemlich gut und hatte beim Anhören nicht mal Kopfschmerzen.
rowi am :
Sein zweites Buch Paradox hat gerade den Amazon Self Publishing Preis bekommen (und damit ironischerweise einen Vertrag mit dem klassichen Verlag Bastei Lübbe) und ist wegen der Preisverleihung auch gerade zum halben Preis erhältlich. Das eBook kostet momentan nur 1,99€.
rowi schrieb auch: gesehen: Der Marsianer