gelesen: Freedom TM
Freedom ™ (deutsch Darknet)ist die Fortsetzung des brillianten Daemon das ich vor einigen Wochen gelesen hatte:
The Daemon – a lethal computer program created by a twisted genius – is firmly in control and moving towards its endgame. As the global economy begins to collapse, the world’s most powerful organizations – monolithic corporations, complete with armies of their own – prepare to fight their unseen enemy.
When civil conflict erupts in the United States, former detective Pete Sebeck finds himself forced to protect the new world order. Amid conflicting loyalties, rapidly diminishing human power and the possibility that anyone can be a daemon operative or a corporate spy, Sebeck knows that he embodies the last hope that freedom can survive the information revolution.
In Daemon ging es um ein weltweit verteiltes Computerprogramm, das nach dem Tot seines Schöpfers anfägt aktiv zu werden und zum Einen Zeugen tötet, zum Anderen aber andere Personen rekrutiert um weitere Pläne umzusetzen. Freedom ™ setzt die Geschichte fort, hier geht es um genau die Pläne, die der Daemon umsetzen soll. Es geht um nichts geringeres als den Umbau der Gesellschaft, weg von Banken, Firmen und mächtigen Interessensgruppen die die Gesellschaft bestimmen hin zu einer Gesellschaft in der die Individuen die Kontrolle haben.
Zeitlich einige Jahre nach Daemon gesetzt hat sich eine sich rasch ausbretende Parallelgesellschaft gebildet die über Brillen mit Display ständig miteinander vernetzt sind und gemeinschaftlich sehr nachhaltig agierende Gruppen bilden. Da der Daemon im Hintergrund weiter daran arbeitet, den Einfluss von Banken und Co. zu mindern, die mit dem Darknet des Daemon verbundenen Gruppen davon aber nicht beeinträchtigt werden erhalten sie regen Zulauf. Das können die bisherigen Machthaber, vom Politiker bis zum Wirtschaftsboss natürlich nicht gutheissen und setzen alles daran, den Daemon und seine Unterstützer zu vernichten. Dabei ist ihnen jedes Mittel recht, sie werden deutlich drastischer als der Daemon. Doch auch im Darknet gibt es Einzelpersonen mit sehr viel Macht, mehr als gut ist…
Daemon bestach durch seine erschreckend reale Geschichte, so fantastisch die geschilderten technischen Dinge klingen, praktisch alles existiert schon, der Autor hat sie auf einer eigenen Webseite dokumentiert. In Freedom ™ muss er sich von diesem Realismus natürlich entfernen und eine Art Utopia erdenken in dem eine ständig verbundene Parallelgesellschaft inmitten unserer bestehenden entsteht. Was die Technik angeht geht er allerdings kaum weiter, man kennt fast alles noch aus dem ersten Band. Es sind die Gesellschaftlichen Dinge die hier im Vordergrund stehen. Die Parallelgesellschaft mit ihrer Struktur wie in einem Online Computerspiel könnte so durchaus entstehen, auch dass einzelne Personen ihre Macht auch in dieser Gesellschaft ausnutzen. Auf der anderen Seite die Machthaber der etablierten Stukturen die versuchen den Daemon auszumerzen und ihre Macht zu erhalten. Gewalttätig, mit manipulierten Nachrichten und ohne Rücksicht setzen sie alles daran ihr Ziel zu erreichen. Es ist beängstigent, wie realistisch Daniel Suarez sowohl ihre Motivation als auch ihre Umsetzung schildert.
Gäbe es den Daemon (und technisch wäre er ja fast umsetzbar), ich bin mir sicher die Reaktion der etablierten Machthaber (und das sind nicht die Politiker) würde sehr ähnlich aussehen.
Sehr starke Leseempfehlung, für jeden der Daemon gelesen hat sowieso, alle Anderen können zwar direkt mit Freedom ™ anfangen aber vorher Daemon gelesen zu haben hilft, schon allein weil selbst die existierende aber kaum bekannte Technik in Kombination mit der Gesellschaftsutopie sonst zu fantastisch wird.
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