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gesehen: Steig. Nicht. Aus!

Mit Steig. Nicht. Aus! lief gestern ein deutscher Actionthriller in der Sneak. Bei deutscher Action denke ich mit Grausen an Cobra 11 und Co.. Der Film von Christian Alvart ist glücklicherweise anders:


Der Berliner Bauunternehmer Karl Brendt (Wotan Wilke Möhring) bringt gerade seine Kinder zur Schule, als im Handschuhfach ein fremdes Handy klingelt. Der unbekannte Anrufer verlangt Geld und hat den Wagen mit einem Sprengsatz versehen. Der wird u.a. ausgelöst, wenn einer der Insassen des Wagens seinen Platz verlässt. Aus dem Auto heraus muss Karl via Telefon die forderungen des Erpressers erfüllen.

Deutsche Produktionen und Action sind so eine Sache, wenn sicht wie hier die Handlung auch noch auf das Auto verdichtet habe ich eigentlich Schwarz gesehen. Aber der Film ist spannend! Wilke Möhring spielt Karl unter Druck überzeugend und auch die Kinder stehen ihm kaum nach. Von den Nebenrollen sticht vor allem Hannah Herzsprung als Polizistin Pia Zach hervor.
Mit 1 Stunde und 45 Minuten ist der Film für seine Art relativ lang, an einigen Stellen hätte man die Handlung durchaus straffen können. Allerdings verliert er dabei nie die Spannung und er kommt einem auch nicht wirklich zu lang vor. Die Spannung ist stets hoch und man ist zum Ende hin fast froh, dass es etwas statischer ist (der Wagen erstmal nicht mehr fährt) und man kurz durchschnaufen kann.

Der Film hat mich sehr positiv überrascht. Es bleibt ein Actionfilm mit einigen wohl unvermeidlichen Lücken bzw. “warum macht er nicht einfach…?” Momenten, aber er unterhält großartig und hält einen die gesamte Zeit als Zuschauer unter Strom.
Von daher sollte man ihn vielleicht wirklich im Kino sehen. Zu Hause mit der Macht des Pause-Knopfes ist die Versuchung groß, kurz durchzuschnaufen. Und der Film lebt auch viel von dem hohen Stresspegel, den auch Karl und seine Kinder haben. Die Motivation des Erpressers am Telefon bleibt lange wirr und unklar, sowohl für Karl als auch die Zuschauer. Man ist genauso verwirrt wie Karl und steht durch die Inszenierung ebenso unter Strom, das macht eine Menge aus.

gesehen: Midnight Sun

Einen emotionalen Teenagerfilm gab es mit Midnight Sun gestern in der Sneak:


Die 17-jährige Katie (Bella Thorne) leidet unter Xeroderma pigmentosum (XP oder “Mondscheinkrankheit”), einem Gen-Defekt durch den die Haut Schäden durch die UV-Strahlung der Sonne nicht reparieren kann. Die Lebenserwartung ist gering.
Tagsüber beobachtet sie ihre Umgebung durch ein abgeschirmtes Fenster, Abends wagt sie sich zum Gitarre spielen zum Bahnhof. Eines Tages trifft sie dort auf Charlie (Patrick Schwarzenegger), in den sie sich schon als Kind verschossen hat, weil er immer an ihrem Fenster vorbei ging.
Auch Charlie verliebt sich in Katie und so nimmt die tragische Romanze ihren Lauf…

So tragisch das Schicksal Xeroderma pigmentosum ist, hier ist es nur ein Vorwand für einen 91 Minuten kurzen Hochglanzfilm. Handlung und Schickal sind ab der ersten Minute vorhersehbar. Alle Darsteller scheinen direkt aus einem Beautykatalog gecastet und natürlich lehnt der schöne Schwarm alle Avancen von anderen schönen Mädchen ab, bis er zufällig Katie trifft.

Ein handlungsbefreites Herzschmerz-Hochglanzstück mit einer tödlichen Krankheit als Vorwand. Emotionalere Menschen als ich dürften durchaus eine Träne vergiessen, jeder der mehr Handlung entdeckt als ich oder nach den ersten drei Minuten noch nicht die restliche Handlung vorhersagen kann, bekommt einen Keks cheeky

Wenn Du dir den Film noch ansehen willst spar dir aber den Trailer, der Film hat wirklich 0 Handlung mehr als man hier sieht:

Amazon Filmfreitag

Eigentlich hätte ich spätestnes letzte Woche damit gerrechnet, aber Amazon bleibt unplanbar. Aber heute ist es wieder so weit: es gibt wieder einen Filmfreitag bei Amazon Instant Video. Heute kann man 10 reduzierte Filme für jeweils 0,99€ ausleihen. Man hat dann 30 Tage Zeit sie anzusehen. Ist ein Film gestartet kann man in 48 Stunden lang ansehen. Also quasi 30 Tage Zeit ihn sich aus der virtuellen Videothek abzuholen und dann hat man ihn 2 Tage zum ansehen zu Hause.

Diesen Freitag:

Highlight für mich ist definitiv Baby Driver, den hätte ich auch gern im Kino gesehen. Ansonsten bin ich eher unschlüssig. Spider-Man ist zwar gut bewertet, aber ich finde das Superhelden-Thema mittlerweile recht ausgelutscht.
Da werde ich heute Abend noch einige Trailer ansehen und Kritiken lesen. Und natürlich auch bei Wer streamt es? nachsehen, ob die Filme nicht auch woanders in der Flatrate enthalten sind.

gesehen: Molly's Game

Passend zum aktuellen Winterwetter mit Schneemalheur gab es gestern in der Sneak mit Molly’s Game die Geschichte einer olympischen Skifahrerin bzw. ihrem zweiten Leben als Gastgeber von höchstexklusiven Poker Veranstaltungen:



Der Name Molly Bloom sagte mir nichts, aber das wird er wohl den Wenigsten. Sie war einmal die drittbeste Skierin von Nordamerika und auch bei den Olympischen Spielen. Ein Sturz mit einer Ursache so Unwahrscheinlich, dass es im Film unglaubwürdig wäre, beendet ihre sportliche Karriere.
Ein Nebenjob bringt sie zu einem Pokerspiel, bei dem auch Prominente mitspielen. Und hier startet ihre zweite Karriere: sie wird die Veranstalerin der exklusivsten Pokerspiele in Los Angeles und New York . Schauspieler, Sportler, alles was berühmt ist sitzt in ihrem Spieltisch. Irgendwann auch die russische Mafia, später dann das FBI… Auch diese Karriere ist so unglaublich, dass sie im Film eigentlich unglaubwürdig ist.

Aber die Geschichte braucht keine Film-Glaubwürdigkeit — es ist die wahre Geschichte von Molly Bloom.

Molly ist ehrgeizig, auch durch ihren Vater. Aaron Sorkin stellt sie nicht als Opfer irgendwelcher Umtände dar, auch wenn es Zufälle sind, die sie zu den Spielen bringen. Planen kann man eine solche Karriere sicher nicht. Auch in ihrem Buch, auf dem der Film basiert, ist sie wohl genauso ehrlich. Sie hat Fehler gemacht, Mist gebaut, war Drogensüchtig. Das wird nicht aufgebauscht, aber auch nicht beschönigt. Ebenso stimmig ist, dass sie nie Namen oder Details verraten hat.

Eine schillernde Geschichte, von Aaron Sorkin gewohnt gekonnt inszeniert und umso faszinierender, weil sie wirklich passiert ist yes