Motivation
Seit einiger Zeit spielte ich mit dem Gedanken, die
Google Apps für meine eigene Domain zu nutzen. Die Suite beinhalten alles was es so an Google Diensten gibt (Mail, Calender, Chat, Kontakte, Docs, Sites) und neuerdings auch die weiteren Google Dienste von Youtube über Blogger zu Panoramio und alles was es da noch so gibt. Auch hier hat Google einen
Lab Bereich in dem neue Anwendungen getestet werden. Alles was Google so bietet lässt sich mit dem eigenen Domainnamen nutzen, teilweise auch mit einem eigenen Logo versehen. Wem das nicht reicht kann sich im
Google Apps Marketplace weitere Webanwendungen hinzufügen (kaufen). Die richten sich aber meist wirklich an Firmen. Für die Privatnutzung betrifft das primär den Benutzernamen mit dem man sich anmeldet, damit aber auch z.B. die E-Mail Adresse und Chat (Jabber) Name.
Aus dem ganzen Portfolio kam es mir primär auf den Chat, also Google-Talk und damit Jabber an.
Jabber ist ein Chatprotokoll (
XMPP) wie z.B.
ICQ, hat aber einige Vorteile:
- Es ist ein freies Protokoll, jeder kann es ohne Lizenzkosten nutzen
- Jeder kann einen eigenen Jabber Server betreiben, die Server können sich miteinander austauschen. Es ist egal auf welchem Server die Kontakte ihren Account haben.
- Man kann von mehreren Stellen gleichzeitig (z.B. PC und Handy) angemeldet sein.
Auch Google Talk benutzt das
XMPP Protokoll und somit ein normaler Jabber Server. Man kann mit jedem beliebigen Jabber Account mit Google Talk Kontakten chatten.
Mein Hauptanliegen war wie gesagt der Jabber Server um mit wenig Aufwand einen zuverlässigen Jabber-Account mit meiner eigenen Domain zu haben.
Google Apps für die eigene Domain einrichten
Google möchte die komplette Suite an Firmen verkaufen, für meinen (wohl die meisten privaten) Zwecke reicht aber das kostenlose Standardangebot.
Dazu ruft man
google.com/a/ auf und klickt Rechts bei “Andere Produktversionen” auf
Google Apps. Man landet bei einer Tabelle die den Unterschied zur Business Version zeigt und natürlich zum Kauf dieser motivieren soll. Wollen wir aber nicht, wir klicken auf “
Erste Schritte“ und melden unsere Domain an.
Der Rest ist relativ selbsterklärend, man sollte aber schon
lesen was da steht, das ist keine Windowsinstallation bei der man nur stur auf “Weiter” klickt
Der wichtigste Punkt ist die Prüfung der Domain. Man muss authentifizieren dass man wirklich der Domaininhaber ist. Dazu kann man entweder eine Datei mit einem bestimmten Inhalt auf seine Webseite laden oder eine Subdomain einrichten. Die Prüfung der Datei soll bis zu 48 Stunden dauern, als das nach 24 Stunden noch nicht geschehen war habe ich die
DNS Methode probiert. Das funktioniert sofort sobald die Subdomain im
DNS erreichbar ist. Da man für eine sinnvolle Nutzung von Mail und Talk eh
DNS Anpassungen vornehmen muss würde ich diese Methode empfehlen.
Im Großen und Ganzen war es das auch schon.
Man kann bis zu 50 Nutzer einrichten, hat Gruppen (Mailinglisten) zur Verfügung, kann bestimmen welche Anwendungen zur Verfügung stehen usw.. Die Einstellmöglichkeiten sind am Firmeneinsatz orientiert, schaden aber auch für Privatpersonen nicht. Im Zweifelsfall muss man sie ja nicht benutzen…
Es fehlen nur noch die erwähnten
DNS Anpassungen. Um Google Mail für seine Domain nutzen zu können ändert man einfach die MX-Einträge auf die Google Server, das ist trivial. Um Google Talk (Jabber) mit der eigenen Domain nutzen zu können setzt man einige
SRV-Einträge im
DNS für
_xmpp-server._tcp.domainname.tld. und
_jabber._tcp.domainname.tld..
Ich habe die kurze Version des Domainnamens
standardleitweg.de,
stdlw.de benutzt. Die hier genutzte Hauptdomain will ich weiterhin unabhängig lassen. Schon allein um nicht von einem Anbieter abhängig zu sein.
Und da das nun auch ein normaler Google Account ist integriert er sich auch fast perfekt in mein Android Telefon.
Fast, denn Android selbst kann seit Version mehrere google Konten verwalten, auch die Anwendung für Google Mail kann mit mehreren Konten umgehen, aber ausgerechnet Google Talk nicht, das nimmt immer den ersten eingerichteten Google Account