Der Standardleitweg

Das klingt im ersten Moment unglaublich, wer aber einen Moment darüber nachdenkt wird zu dem Schluss kommen, daß es genug Leute geben wird, die sich das ansehen werden und auch, daß es ausreichend Kandidaten geben wird. Die Zielgruppe der Kandidaten steht auch schon fest: Arbeitssuchende sollen es sein.
Bin ich da der einzige, der dabei ein schlechtes Gefühl hat? Eine zur Schau stellung ist wirklich das letzte was man als Arbeitsloser braucht. Zwar soll man in der Kunststadt z.B. seinen Meister oder Abitur machen können, nur was macht man damit in einer Welt, in der man Jahrzehnte leben soll und die zwangsläufig nicht alle Facetten der “realen” Welt haben kann? Sicherlich wird es ein paar Fälle geben, in denen einer der Sternchen aus der Show eine tollte neue Zukunft nach jahrelanger Arbeitslosigkeit in der Aussenwelt bekommen. Und was ist mit dem Rest? Nach dem (Kamera) Licht folgt unweigerlich der Schatten, die Psychologen können wohl schon mal ein paar Rechnungen vordrucken.
Man kann natürlich auch argumentieren, daß die Leute erwachsen und mündig sind, nur wer kann wirklich abschätzen, was einem dort in den Jahren und Jahrzehnten erwarten wird? Was ist, wenn man nach Jahren die Kunstwelt verlässt und feststellt, daß sich mehr geändert hat als man erahnt hat? Eine Gemeinsamkeit, die das Mediengefängnis mit einem herkömmlichen Gefängnis hat – die isolierte Welt entwickelt sich eigenständig.

Meiner Meinung nach eine bedenkliche Entwicklung, aber wie heisst es noch? Jedes Volk hat das (TV) Programm, das es verdient. Nämlich das, das es einschaltet.

Dazu auch der Artikel in der Welt am Sonntag