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gelesen: Auf zwei Planeten

Auf zwei Planeten von Kurd Laßwitz
Auf zwei Planeten

Ein deutsche Science-Fiction Buch habe ich gerade fertig gelesen. Nicht mein wöchentliches Perry Rhodan sondern Kurd Laßwitz’ “Auf zwei Planeten” von 1897:

Das Jahr 1897: Den Menschen in beinahe allen Belangen überlegene Marsbewohner haben sich auf der Erde niedergelassen. Erste Kontakte verlaufen vielversprechend, bis die Invasoren ihre Macht demonstrieren.

‘Auf zwei Planeten’ besteht aus zwei Büchern die ich am Stück gelesen habe. Das Buch ist wie gesagt alt und gemeinfrei, nachdem ich mit der kostenlosen gemeinfreien Version angefangen hatte hab ich mir aber nach dem ersten Kapitel die verlinkte Version vom Null Papier Verlag für 0,99€ zugelegt da sie wesentlich besser gesetzt ist, der kostenlosen Version merkt man an, dass sie automatisch erstellt wurde. Eine Erfahrung die ich schon oft gemacht habe, es lohnt sich oft ‘nen Euro für eine ordentlich aufbereitete Version auszugeben.

Das erste Buch schildert die Fahrt deutscher Forscher im Rahmen einer Forschungsmission in einem Heissluftballon zum Nordpol, sie werden die ersten Menschen direkt am Nordpol sein. Dort angekommen müssen sie aber feststellen, dass der Nordpol offenbar bewohnt und mit künstlichen Inseln wie eine projezierte Karte der Erde angelegt ist. Sie kommen zu dem Schluss, dass es sich nicht um Menschen handeln kann und senden noch Brieftauben nach Deutschland bevor der Ballon abstürzt. Weiter geht es im ersten Buch um die Begegnung zwischen den Menschen mit den Marsianern die die Station gebaut haben. Es endet damit, dass die Station am Nordpol Jahreszeitbedingt für einige Monate verlassen werden muss und die beiden geretteten Forscher sich teilen, einer reist mit zum Mars, der andere zurück nach Deutschland um die Menschen auf die Marsianer vorzubereiten.
Das zweite Buch handelt mehr von Politik, es schildert die gesellschaftspolitischen Bedingungen auf dem Mars und was die Marsbewohner neben der Neugier und Forschung auf die Erde getrieben hat. Parallel dazu die Reaktionen auf der Erde auf die Marsbewohner. Als Fatal erweist sich die Reaktionen beider Seiten auf ein Ereignis zum Ende des ersten Buches bei dem ein englisches Schiff durch ein Missverständnis mit einem Luftschiff der Marsianer in Konflikt geraten war…

Das Buch von Kurd Laßwitz ist wirklich bemerkenswert, über 100 Jahre alt und doch müsste man gar nicht viel ändern um es als aktuell zu verkaufen.
Primär natürlich die Sprache die sich gewandelt hat und einige technische Dinge wie den Heissluftballon müsste man an die Zeit anpassen. Andererseits könnte man vor allem das zweite Buch ebenso einfach in ein Buch über die Kolonisation Afrikas verwandeln. Die Grundmotive sind ähnlich, eine höher stehende Zivilisation trifft auf ein (vermeintlich) niedriger stehende Zivilisation, die aber begehrte Ressourcen hat. Ob Europa und Afrika , Mars und Erde oder Erde und Planet X ist dabei zweitrangig, es geht darum wie man mit fremden Kulturen umgeht. Das sieht man hier ebenso wie in jeder zweiten Folge von Star Trek.
Die technische Schilderung ist natürlich aus Sicht des späten 19. Jahrhunderts geschrieben und aus deutscher und europäischer Weltsicht, das hat schon was von Steampunk wink. Aber wirklich erstaunlich wie weit Laßwitz gedanklich damals war, der Punkt der mich bis zum Schluss daran erinnert hat, dass dieses Buch über 100 Jahre alt ist war die Sprache bzw. Formulierung und nicht, dass von der Reise in Luftschiffen die Rede ist. Luftschiffe kann alles sein, Formulierungen wie “nach dem Mars hin” (“nach” für jede Ortsbestimmung) oder “Martianer” statt “Marsianer” haben mich aber ständig daran erinnert wie alt dieses Buch ist.
Trotzdem oder gerade deswegen ein gutes Buch. Als Kontrast widme ich mich als nächstes weiterhin deutscher Science-Fiction, neben dem wöchentlichen Perry Rhodan ein Buch das 114 Jahre jünger ist.

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