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e-Bücher ohne DRM

Es geht voran, die Verlagsgruppe Bonnier (u.a. Piper, Carlsen, Ullstein) gibt hartes DRM auf und setzt statt dessen auf Wasserzeichen.
Dadurch lassen sich die Bücher z.B. mit Calibre problemlos in andere Formate wandeln, so auch ins mobi Format für den Kindle. Und ohne den Zwand die per DRM verschlüsselten Bücher mit dem persönlichen Account herunterzuladen und zu entschlüsseln können Buchhändler die eBooks im Laden verkaufen und direkt auf den Reader kopieren. Einen Kindle müsste man dafür nicht einmal mitbringen, man kann die Bücher per E-Mail auf das Lesegerät des bösen Konkurrenten schicken.

E-Reader

Endlich kommt nun in Gange was ich mir ausgemalt hatte seit ich eBooks lese, Amazon will mit den Inhalten Geld verdienen, nicht mit den Geräten. An dem Punkt könnte man Amazon Paroli bieten. Das harte DRM verhindert zum einen, dass die Bücher für den Kindle konvertiert werden können und sorgt zum anderen dafür, dass die Benutzung von ePub Readern viel umständlicher ist als ein Kindle. Denn Amazon hat vor allem eines verstanden: man muss es den Kunden einfach machen. Die deutschen Verlage haben bisher durch ihr festhalten am Adobe DRM genau das Gegenteil erreicht und es den Kunden möglichst umständlich gemacht.
Eine Ausnahme war bisher der Bastei Lübbe Verlag wie ich in es geht auch ohne DRM im Februar 2014 beschrieben hatte. Der Verlag setzt schon seit langem auf Wasserzeichen und ist wohl nicht ohne Grund einer der Verlage mit dem grösstem Anteil an verkauften eBooks in Deutschland.
Auch damals hatte ich mir gewünscht, dass das Schule macht:

liebe ignorante Buchhändler und Verlage: ohne hartes DRM könntet ihr eure eBooks auch ohne das achso böse Amazon für den Kindle als meistverkauften E-Reader anbieten. Ihr tut es nicht, also beklagt euch nicht.

Vorraussetzung ist, dass die Verlage kein hartes DRM verlangen wie es Bastei schon lange gelernt hat und Bonnier jetzt auch. So langsam sind die Buchhändler am Zug die nicht nur auf einem Alibi-Tischchen zwei Tolinos anbieten sollten sondern zumindest die Bücher ohne DRM gleich auf den ePub-Reader kopieren und bei den bösen Kindle gleich wandeln und auf Wunsch auch direkt per E-Mail zusenden.
Diese Vision hatte ich schon im Januar 2012 in Über eBooks, Verlage und alte Fehler:

Liebe Buchhändler: ohne DRM könntet ihr auch den Kindle des Erzfeindes Amazon bedienen. Das ePub Format lässt sich ohne DRM frei in das mobi-Format des Kindle konvertieren. Nicht nur jammern über Amazon, seid eine Alternative!

Ich fürchte zwar, dass die meisten Buchhändler vorerst weiterhin Bücher über das Medium Papier definieren und die Augen vor der Gegenwart so lange verschliessen wie sie Luft haben zu Jammern aber bei den Verlagen scheint sehr langsam ein Umdenken einzusetzen und das ist erstmal die Vorraussetzung dass die Buchhändler aktiv werden können.
Ich bin gespannt ob es erst die kleinen unabhängigen Händler sein werden oder ob eine der grossen Ketten den Anfang macht und nicht nur die Titel die physikalisch in den Laden passen sondern jedes erhältliche eBook anbieten und verkaufen.
Denn das ist eure Chance liebe Buchhändler: das Angebot an Büchern ist irre unübersichtlich, Onlineshops wie Amazon bändigen es mit automatisierten Empfehlungen. Seid mehr als nur Verkäufer von Schnelldrehern sondern Lotse im Büchermeer. Ja, dazu müsst ihr mehr kennen als nur die Spiegel Bestsellerliste. Aber wer nur Schnelldreher empfehlen kann macht sich selbst überflüssig.

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Kommentare

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Hauke am :

Hauke

Die eine große Ausnahme ist vor allem die Onleihe.

Und es ist schon irgendwie schade und paradox, dass man ausgerechnet mit einem Kindle (“geschlossenes” Ökosystem, was eine übliche, aber irreführende Beschreibung ist) praktisch alles lesen kann (außer eben DRM), während man mit sogenannten “offenen” Geräten eine geringer Auswahl hat.

rowi am :

Auf Twitter lesen: rowi
rowi

Das stimmt, die Onleihe lässt sich ohne DRM kaum realisieren.

Der Fairness halber muss man allerdings auch sagen, dass auch ein ePub Reader alles lesen kann wenn kein DRM es verhindert da man dann ja praktisch jedes Format in jedes andere konvertieren kann.
Die Bücher bei Amazon haben auch nicht alle DRM, man sieht es nur leider nicht auf der Produktseite. Da Amazon m.W. aber kein Wasserzeichen anbietet wählen viele Verlage hier statt dessen hartes DRM. Was bei Amazon und dem Kindle allerdings überhaupt nicht zu bemerken ist, im Gegensatz zu ePub Readern bei denen man idR. über Adobe Digital Editions gehen muss um das gekaufte Buch herunterzuladen kommt man beim Kindle mit dem Kopierschutz überhaupt nicht in Berührung.

Und das ist für “normale Menschen” der bedeutenste Vorteil, Amazon macht es einfach während das Adobe DRM es unnötig kompliziert macht. Jemandem der sich nicht mit der Materie beschäftigen will (und welcher normale Leser will das schon) kann man blind eigentlich nur Amazon empfehlen.
Ohne das umständliche Adobe DRM wäre das nicht so und auch die Buchhändler hätten mehr Möglichkeiten sich auf die Gegenwart einzustellen, momentan können sie bei den meisten Büchern ja kaum mehr als nen Downloadcode ausdrucken.

rowi schrieb auch: eBook Lesesommer: Dutzende Bücher zum halben Preis

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