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Zensierte Suchmaschinen

Laut diversen Berichten steht uns ja ein Krieg der Suchmaschinen bevor. Wie Heise berichtet haben sich in Deutschland nun aber ein Großteil der Suchmaschinen in einer Interessengemeinschaft verbündet. An sich nicht schlecht, doch gleich das erste gemeinsame Projekt ist alles andere als Positiv:
Von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien beanstandete Seiten sollen automatisch in den Suchmaschinen gesperrt werden.

Das klingt nur halb Böse, denn Jugendschutz ist ja nichts schlechtes. Allerdings ist das benutzte Schwert ziemlich breit, google unterscheidet nicht nach dem Alter des Suchenden. Viele Seiten würden für deutsche Benutzer einfach ausgeblendet werden, ohne die Hilfe von Suchmaschinen findet man in der Praxis viele Seiten einfach nicht.
Die Auswirkungen sind stärker, als einfach nur ein paar ausgeblendete Sexseiten. Die Recherche nach allem, was jugendgefährdent ist wird erschwert, was auch eine gezielte Behandlung im Unterricht behindert. Ebenso natürlich die Recherche des Lehrers oder des angehenden Lehrers im Studium.
Natürlich beschränkt es sich nicht auf Lehrer oder den Unterricht, die Sperren müssen für alle gelten, sonst bringen sie nichts. Also keine Seiten mit sexuellen Darstellungen, mit Gewalttätigen Inhalten usw.. Was für Kinder schlecht ist, kann für Erwachsene nicht gut sein; die fehlende (und praktisch utopische) Altersunterscheidung der Suchmaschinen machen aus dem Jugendschutz eine staatliche Zensur, da hilft es auch nicht, daß man darauf hingewiesen wird, daß etwas unterdrückt wurde.
Da noch viele Details ungeklärt sind bleibt zu hoffen, daß meine Befürchtungen unbegründet sind, so recht glauben kann ich es jedoch nicht. Zum Glück fehlen derzeit noch einige Suchmachinen, bevor man sich zu früh freut sollte man allerdings bedenken, daß viele Suchmaschinen auf die gleichen Datenbanken im Hintergrund aufbauen, je nach übernommener Produktvorleistung gelten die Einschränkungen somit potentiell auch für alle.
Wie viel es bringt bleibt dann auch abzuwarten, wer glaubt, daß Kinder und Jugendliche nicht in der Lage sind, auf andere Suchmaschinen oder Proxies zurückzugreifen ist sehr Naiv.

Jugenschutz ist vor allem ein soziales Problem und soziale Probleme kann man nicht mit Technik lösen.

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