Lenovo Yoga 8 Tablet: ein erstes Fazit
Tabletbesitzer
Seit ein paar Wochen habe ich hier nun auch ein Tablet zu Hause, ein Lenovo Yoga 8.
Im Allgmeinen würde ich bei Android Tablets zu Nexus raten, bei speziellen Anforderungen vielleicht zu einem anderen Gerät. Gefühlt sind 90% der Geräte aber eh nahezu gleich, ob da nun Acer oder Samsung drauf steht ist reichlich zweitrangig. Das Gehäuse ist gleich, das Display idR. auch (die Preislage macht den Unterschied, nicht der Name auf dem Aufkleber) und die Systemanpassungen der Hersteller will man eh nicht. Android ist ein sauberes System, die Herstelleranpassungen stören nur. Die Nexus Geräte haben ein gutes Preis/Leistungsverhältnis und im Gegensatz zu den meisten anderen Anbietern bekommen sie auch Systemupdates.
Angefasst
Nun habe ausgerechnet ich hier aber kein Nexus liegen. Der Grund ist, dass das Yoga nicht einfach nur ein Ideal-Standard Rechteck ist sondern sich durch seine Bauform absetzt. Während sich die Galaxy Note Geräte durch den Digitzer-Stift abheben hat das Yoga eine ungewöhnliche Rolle auf einer der langen Seiten eine ca. 2cm dicke Rolle, die Hauptfläche mit dem Display ist dafür nur 5mm dünn.
In der Rolle befindet sich der Akku, eine Kamera, Stereolautsprecher und ein ausklappbarer Standfuss aus Aluminium. Durch die Bauform liegt es nie einfach nur platt auf dem Tisch sondern ist immer minimal geneigt.
Aufgrund seiner Bauform hat mich das Yoga schon bei der Vorstellung interessiert, jetzt liegt es also hier. Die Rolle sieht ungewöhnlich aus, durch sie kann man das Tablet aber sehr gut in einer Hand halten. Hochkant halte ich es in der linken Hand an der Rolle, quer mit links oder rechts und der Rolle unten. In beiden Fällen hilft die Gewichtsverteilung die sich fast komplett auf die Rolle konzentriert. Dadurch hat man das Gewicht das sich normalerweise über die gesamte Fläche verteilt “kompakter” in der Hand, der Hebel des Displays wirkt praktisch gar nicht. So kann man es problemlos und angenehm mit einer Hand halten. Das Gewicht ist natürlich hauptsächlich dem Akku geschuldet, mit 6Ah, ~25Wh ist er ziemlich gross dimensioniert. Das sorgt für eine lange Laufzeit — wenn ich auf aufwändige Spiele verzichte komme ich auf eine Woche — und beim ersten Mal für eine überraschende Systemmeldung wenn man per USB ein anderes Gerät anschliesst.
Der integrierte Standfuss ist sehr stabil und rastet in beiden Endpositionen satt ein, lässt sich aber auch stehend im Winkel variieren. Überhaupt ist die gesamte Verarbeitung absolut wertig, davon kann sich mit Ausnahme von Apple wohl jeder Hersteller eine grosse Scheibe von abschneiden. Die erwähnten Stereolautsprecher (oder das Tablet an sich?) haben auch eine Dolby Lizensierung und klingen für ein Tablet gar nicht schlecht. Kein HiFi, aber das löse ich anders. Interessant ist vielleicht noch, dass das Tablet darauf reagiert wie man es hält und je nach Position (in der Hand, liegend, aufgestellt) sowohl die Aussteuerung der Lautsprecher als auch die Einstellungen des Displays anpasst (ist abschaltbar). Eine Kamera mit 5MP versteckt sich auch noch in der Rolle, die ist aber bestenfalls Mittelprächtig.
Innere Werte
Die technischen Daten hauen nicht wirklich vom Hocker, das Display hat eine Auflösung von 1280×800 Punkten, der Quadcore Prozessor von MediaTek ist auch mehr für Sparsamkeit als Leistung bekannt.
Es ist ein Mittelklasse-Tablet, nicht mehr und nicht weniger. Wenn man keine hohe Zahl im Benchmark braucht um glücklich zu sein merkt man praktisch nicht, dass es keine High-End Technik hat. Wirklich aufwändige Spiele dürften am ehesten an die Grenzen stossen, für DeusEx reicht es aber durchaus noch
Android sei Dank muss man den Launcher von Lenovo nicht benutzen, der kennt nämlich kein Anwendungsmenü sondern ballert alles auf den Homescreen. Das erinnert an Apple und ist verdammt unpraktisch. Also verwende ich den APEX Launcher, jeder andere funktioniert natürlich auch, ganz nach Geschmack. Ansonsten ist es ein Android 4.2.2 mit wenig Änderungen, die Oberfläche hat ein helles Layout und irgendwie hat Lenovo die Standardreihenfolge der Buttons vertauscht was dazu führt, dass z.B. in Quizduell der ‘ja’ Button zum annehmen einer Herausforderung der Linke ist und nicht wie auf allen meinen anderen Geräten rechts.
Damit kann ich aber leben, ansonsten wurde es nicht sehr verändert. Custom ROMs gibt es praktisch keine, Prozessorhersteller MediaTek hält sich nicht an die GPL und damit ist es düster was Entwicklerbereiche auf XDA Developers angeht. Zumindest ein TWRP Recovery habe ich in einem russischem Forum gefunden, einen Bedarf habe ich aber nicht und nur um es zu haben wollte ich keine Russischkenntnisse aufbauen
Was problemlos geht ist root Zugriff, über Framaroot kann man direkt am Gerät einen passenden Exploit starten und SuperSU installieren. Sehr zu empfehlen ist anschliessend das XPosed Framework und das GravityBox Modul. Damit bekommt man einen Grossteil der praktischen Kleinigkeiten die CustomROMs bieten. Angeblich könnte es zum Mai sogar ein Update auf Android 4.4 geben. Aber das bleibt abzuwarten, momentan fehlt mir nichts im Vergleich zu den anderen Geräten die hier alle auf 4.4.2 laufen.
Fazit
Ich bin mit dem Yoga 8 sehr glücklich, es hat für mich die richtige Grösse, die Leistungswerte stimmen in der Praxis auch und die Bauform hat für mich einen echten Mehrwert. Kein “me too” Tablet sondern da hat jemand nachgedacht wie man das Thema praktisch variiert.
Ich habe hier die WLAN Variante, für 50€ mehr gibt es auch eine 3G Version; parallel gibt es das Gerät ansonsten identisch auch als Yoga 10 mit 10” Display. Von diesem wurde auf dem MWC gerade eine “HD+” Version angekündigt mit schnellerem Prozessor und HD Display, es soll im Sommer erhätlich sein und 50€ mehr kosten als die aktuelle 10” Version.
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