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englisch lesen: auf Papier und um deutsche eBook-Preise zu umgehen

Schon bevor ich den Kindle hatte habe ich viel auf englisch gelesen, wenn man es (genug) versteht bekommt man viele Wortspiele einfach besser mit. Vieles kann man einfach nicht übersetzen, oder es würde korrekt übersetzt wissen über englische bzw. amerikanische Kultur oder Wortspiele vorraussetzen. Liest man das englische Original bekommt man diese Formulierungen natürlich mit und kann entweder z.B. über den Originalwitz lachen (oder sich schlau machen und weiterbilden) oder ein anderer Zusammenhang wird klarer weil er durch die nötige Abwandlung in der Übersetzung weniger eindeutig war. Von daher habe ich das englische Original schon lange bevorzugt, vorrausgesetzt natürlich, das Original ist auch englisch. Einen schwedischen Autor lese ich lieber auf Deutsch, da mache ich es mir einfacher wenn ich eh übersetzt lesen muss.

Das setzt natürlich gewisse Sprachkenntnisse vorraus. Das variiert aber je nach Autor sehr und ist vor allem eine Frage der Übung, gar nicht mal der Vokabeln. Vieles ergibt sich auch aus dem Zusammenhang.
Mit einem E-Reader wird das noch etwas einfacher, denn die haben Wörterbücher dabei mit denen man unbekannte Vokabeln die man wirklich braucht nachschlagen kann. Wenn möglich würde ich aber raten unbekannte Worte aus dem Zusammenhang zu verstehen und nur zur Vergewisserung nachzuschlagen. So liest man die meisten Texte flüssiger, selbst deutsche mit unbekannten Worten.

Was mit einem E-Reader aber auch auffällt ist, dass die deutschen Verlage ihr Bestes tun damit die Leute nicht die Übersetzungen lesen.
Zum Beispiel bekam ich letzte Woche von eBookWatch (ein sehr praktischer Service) die Mail, daß “Die letzte Generation” von Arthur C. Clarke nun als eBook erhältlich ist. Kurz geguckt, 7,99€ kostet das eBook. Kein Problem, der Preis ist OK. Bis man sieht was die anderen Editionen kosten.Buchpreise Das Taschenbuch kostet mit 8,95€ gerade einmal 96 Cent mehr. Der Verlag spart die Druckkosten, der Grossist die Lagerhaltung und Logistik und als Endkunde erhält man erheblich weniger.
Das Lesen am E-Reader ist sehr angenehm und praktisch, ich will es nicht mehr missen. Er sieht nicht so schick aus im Regal, aber ist so viel praktischer und die Geschichte ist die Gleiche. Darf also auch das Gleiche kosten. Dürfte sie, wenn man auch das Gleiche bekommen würde. Denn ein eBook kann man nicht nur nicht ins Regal stellen (was ab einer gewissen Menge ein Vorteil ist) sondern man kann es auch nicht verleihen. Oder verkaufen. Oder verschenken. Man erwirbt kein Eigentum sondern nur eine persönliche Lizenz zum lesen und die ist ausserdem an ein Gerät bzw. eine Gerätefamilie gekoppelt. Man kann sie nicht übertragen, weder auf eine andere Person, noch auf eine andere Geräte- (im Sinne von) DRM-Familie. Konkret vom Kindle nicht auf freie Reader von Kobo, Sony oder Weltbild und umgekehrt. Geht mein Kindle kaputt ehe ich das Buch zu Ende gelesen habe muss ich mir wieder einen Kindle kaufen oder das Buch neu. Alle Bücher die ich noch nicht gelesen habe oder noch einmal lesen will.

Das ist normalerweise kein Problem, in der Regel liest man die Bücher nur einmal und meist verstauben die Bücher eh anschliessend im Regal. E-Reader wechselt man auch nicht jedes Jahr und alles ist gut. Aber halt nicht jeder macht das so. Gelesene Bücher habe ich schon verliehen, verschenkt (an die Gaben/Tafeln) und auch nach Jahren noch einmal gelesen. Momentan kann niemand sagen ob die Bücher auf Geräten in 10 Jahren noch gelesen werden können.

Schuld ist das DRM

denn das verhindert eine legale Wandlung in das Format des neuen Readers. Sei es in 10 Jahren oder bei einem Wechsel der Geräteklasse. Zumindest legal geht das nicht. Technisch ist es trivial.
Mit dem DRM liesse sich ein dauerhafter oder temporärer Besitzerwechsel (verleih oder verkauf) durchaus realisieren, aber nicht einmal dafür gibt es legale Angebote.

Die Leistung stimmt nicht und deswegen lese ich Bücher wann immer es geht im Original. Englische Verlage verzichten zum Einen wesentlich häufiger auf DRM als die deutschen Kundenhasser und zum Anderen sind die E-Bücher auch deutlich günstiger als die Papierversion. Da stimmt das Preis/Leistungsverhältnis dann eher.
Deutsche Verlage wollen nur einseitig sparen und leben in ihrer Welt der Vergangenheit und glauben tatsächlich noch, dass ich mir ein Papierbuch kaufe wenn sie das eBook nur teuer genug machen.
Liebe Verlage: Jedes verkaufte eBook ist ein verkauftes Buch mehr und nicht ein verkauftes Papierbuch weniger. Ich kaufe ein faires eBook oder ein anderes Buch, wahrscheinlich von einem anderen Verlag. Ihr wollt mein Geld nicht, dann bekommen es andere, ich habe damit kein Problem, ihr langfristig schon wenn ihr eure Kunden wie Verbrecher behandelt. Kommt in der Gegenwart an oder geht unter, ihr habt die Wahl.

Um auf mein Beispiel von oben zurückzukommen: Ich habe mir das Original Childhood’s End gekauft. Clarke schreibt ein sehr sauberes und einfaches Englisch und das eBook ist mit 3,99€ gegenüber der Papierversion mit 6,10€ (Amazonpreise, es gibt da keine Buchpreisbindung) auch 35% billiger als die Papierversion. Der Heyne-Verlag lässt nur 10% nach dafür dass er Druckkosten spart und weniger liefert.

Nachtrag: Nachdem ich die Exilanten der Erde auf Deutsch gelesen habe muss ich auch noch schlechte Übersetzungen als Grund für das Lesen auf Englisch ergänzen.

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