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Amazon startet eBook-Verleih in Deutschland und die Verlage schiessen sich mit ihrer Alternative in den Kopf

Eine lange Überschrift, die Alternative war “Deutsche Verlage sind dumm”.

eBooks sind praktisch und auf E-Ink auch angenehm zu lesen. Aber sie sind halt kein “analoger Informationsträger auf teilorganischer Basis” den man weitergeben kann. Verkauf und Verleih geht bei eBooks in Deutschland noch nicht.
Gestern hat Amazon bekannt gegeben, daß ende des Monats die Kindle Lending Library auch in Deutschland für Amazon Prime Nutzer startet.
Das heisst, daß man als Prime Nutzer monatlich ein eBook ausleihen kann, für eine beliebig lange Zeit. Nicht alle Bücher sind verfügbar, die Verlage müssen es dafür freigeben. Es sollen aber wohl zumindest alle 200.000 Bücher des schon länger erfolgreich laufenden amerikanischen Verleihprogramms verfügbar sein, für genug englischen Stoff ist also gesorgt, auf deutsch sollen zum Start 8.500 Bücher sein, darunter auch Harry Potter.
Amazon Prime kostet 29€ pro Jahr und hat eigentlich einen anderen Fokus, nämlich keine Versandkosten ohne Mindestbestellwert und Lieferung am nächsten Tag bei Amazon. Die Leihbibliothek ist da nur ein Bonus.

Heute habe ich dann bei Buchreport gelesen wie der Ansatz der deutschen Verlage aussieht:
Bei Libreka, einer Tochter des Börsenvereins der in Deutschland über die Buchpreisbindung wacht, gibt es auch ein Verleihprogramm.
Die wesentlichen Unterschiede:

  • 4 Wochen Leihfrist
  • Der Leihpreis wird vom Verlag festgelegt
Auch wenn 4 Wochen Leihfrist schlechter sind als unbeschränkt wie bei Amazon könnte man damit sicher meist leben. Der zweite Punkt hat aber schlimme Konsequenzen: Die Verlage sind dumm und verlangen meist für 4 Wochen Leihfrist fast den gleichen Preis wie beim Kauf des Buches. Die Buchliste ist voll z.B. mit Büchern des Engelsdorfer Verlags der pauschal 1,50€ abschlägt; aus 5,99€ Kaufpreis werden so 4,49€ Leihpreis für 4 Wochen. Der Ulmer Verlag schlägt deutlich mehr ab, seine Sachbücher sind aber auch deutlich teurer und 1,99€ muss man mindestens zahlen (Kaufpreis 7,99€), für teurere Bücher aber auch 6,99€. Der Carl Hanser Verlag ist wieder auf der teuren Seite und will für ein Buch das 9,99€ im Kauf kostet 7,49€ als Leihbuch. Für 4 Wochen und nur ein Buch.

Für wen soll das attraktiv sein? Das Amazon-Modell ist wesentlich Kundenfreundlicher und nur dann kann es funktionieren. Übrigens vergütet auch Amazon die Autoren deren Werke ausgeliehen werden. Ohne ein attraktives legales Angebot drängen die Verlage die Menschen entweder in die Illegalität oder in die Arme von Amazon und verspielen auch jegliches Verständnis für ihre Situation. Statt die etablierten Büchereien und das auf diese zugeschnittene Onleihe System aktiv zu unterstützen wird so eine Grütze als “Alternative” geschaffen.
Die Verlage sind dumm und wiederholen den Fehler den Musik- und Filmindustrie vor ihr gemacht haben und fahren sehenden Auges in den Abgrund. Vielleicht auch mit geschlossenen Augen, aber dadurch geht der Abgrund nicht weg.
Die Brücke über den Abgrund wäre ein attraktives Angebot das von den Nutzern gern angenommen wird. Dazu muss ein einfch sein und von den Kosten her als fair wahrgenommen werden — von den Verbrauchern, nicht den Verlagen. Dann werden die Nutzer auch zu Pfeilern der Brücke. So aber werfen die Verlage noch mit Steinen nach ihren Kunden. Geht sterben, euer Grab schaufelt ihr ja schon selbst. normal

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