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Avatar in 3D

Gestern war ich im Kino zu Avatar in 3D in der UCI Kinowelt Flensburg.

Avatar-Karte
5,50€ + Überlänge + 3D Zuschlag + Loge

Auf die Story will ich nicht zu sehr eingehen, das haben andere zu Genüge getan. Ausserdem will ich ja nicht alles vorweg nehmen smile
Die Story ist eher klassisch: Industrialisierte Menschen wollen an die Rohstoffe von “wilden” Eingeborenen. Da rohe Gewalt unschick ist wird versucht das Vertrauen der Na’vi zu gewinnen. Dazu werden Naturforscher und ein Soldat als Eingeborene “verkleidet” und zu den Eingeborenen geschickt. Der Held der Geschichte ist der Soldat, er soll ein doppeltes Spiel spielen, wechselt aber die Seite.
Eine klassische Kolonialstory also, bei der der Held zum Guten bekehrt wird. Nur in der Zukunft angesiedelt. Das Volk ist Blau und lebt auf einem anderen Planeten, Pandora. Und die Verkleidung der Menschen sind aus der DNS von Mensch und Na’vi gezüchtete Avatare die die Menschen mit einer geistigen Verbindung steuern können. High-Tech Winnetou sozusagen cool

Der Film geht 161 Minuten, die Story hat dabei durchaus längen, aber nie wirklich störend. Man hat ab und zu den Eindruck, dass man es hätte kürzer oder schneller erzählen können, aber keine offensichtlich überflüssigen Szenen. Schon gar nicht soetwas wie das Pod Race in Star Wars I bei dem eine gefühlte halbe Stunde damit verschwendet wurde ein Computerspiel zu promoten.

Die Story ist eingebettet in die Urwaldwelt von Pandora, sie ist mitsamt ihrer Flora und Fauna der eigentliche Star des Films. Die gesamte Welt ist künstlich erschaffen. Das mekrt man daran, dass es eine solch fantastische Landschaft auf der Erde nicht gibt. Sie muss künstlich sein, so echt sieht sie aus, mitsamt allem was sich in ihr bewegt, auch wenn es menschliche Maschinen sind. Und auch diese Maschinen sind vermutlich künstlich. Die Arbeits- und Kampfmaschinen sehen aus wie eine Mischung aus den Verladeroboter aus Alien II und Battlemech und könnten durchaus schon in einem Militärhangar stehen. Vorversionen der Kampfroboter aus Matrix revolution. Da ist aber kein SciFi oder Zukunftstechnik an den Dingern, sie wirken als wenn es sie geben könnte. Ich vermute einfach, dass es sie noch nicht gibt eek

RealD-Brill
RealD Brille
Unterstützt wird dieser Realismus durch die 3D Darstellung. Alles scheint lebendig zu sein. Glühwürmchen und derlei “Kleinkram” fliegt im Hintergrund (und durchaus auch vorn) vorbei und scheint dabei wirklich irgendwo “hinten” zu sein. Diese Effekte sind nicht um ihrer selbst willen da, fallen nicht auf. Sie sind einfach da, genauso wie in einem echten Wald. Manchmal sieht man sie auch erst wenn man bewusst nicht auf die Hauptperson achtet sondern auf die Umgebung.
Da dieser variable Tiefeneindruck wirklich alles betrifft, Personen, wie die Gewächse im Wald genauso wie Tiere und was sonst so rumkreucht, hat man das Gefühl wirklich dabei zu sein. Wie ein beobachtender Geist der etwas Abseits steht.
Manchmal ist man versucht sich nach links oder rechts zu bewegen um hinter den Baum dort vorn zu gucken. Das geht natürlich nicht, ebenso ist die Schärfentiefe vorgegeben, man kann also nichts was direkt vor einem selbst zu schweben scheint mit den Augen fokussieren wenn die Kamera gerade die Personen die optisch 50m weiter vorn sind scharf gestellt hat.

Das tut der Wirkung aber keinen Abbruch. Es ist als wenn ein Schleier gelüftet wurde, als wenn man plötzlich frei durchatmen kann. Die 3D Darstellung ist dabei nicht einfach nur Effekheischerei (auch wenn einige der Vorschauen durchaus so angelgt zu sein schienen) sondern einfach da. Es ist eher vergleichbar mit dem Farbfilm wenn man nur Schwarz/Weiss kannte. Die Farbe ist auch da nicht Effekt sondern macht das Geschehen einfach realistischer. Und genauso ist es mit der 3D Technik. Bei Avatar ist es wie die Farbe im Film. Selten dass man den Eindruck hat, dass eine Bewegung nur für den 3D Effekt gemacht wurde, ich war mir immer nicht sicher ob es nicht einfach daran lag dass ich diesen Realismus nicht gewohnt bin.
Es lässt sich schwer beschreiben, man muss es einfach erleben.

3D ist wirklich unglaublich, Avatar ein toller Film. Die Story wird mit Pocahontas oder Winnetou verglichen, die Telepolis findet gar in jeder Szene eine Remineszens an einen anderen Film.

Geschichte wiederholt sich

Ich habe heute einen interessanten Artikel im Spiegel gelesen. “Das Unterhaltungsgewerbe steuert in eine Existenzkrise.” heisst es da.

Der Artikel “Klang-Supermarkt zum Nulltarif” ist vom 18.04.1977:

Durch den Vormarsch der Leerkassette werden die Plattenfirmen zu empfindlichen Budget-Kürzungen gezwungen sein. Sie werden qualifizierte Mitarbeiter entlassen und ihr Repertoireangebot drastisch einschränken müssen.
heisst es da. Denn im Gegensatz zur gepressten LP kann man auf eine Musikkassette (die heute auch nur noch die ältere Generation kennt) auch selbst aufnehmen.

Düstere Prognose am Schluss:

Und immer mehr Leerkassetten kommen auf den Markt. Eine klanglose Zukunft ist das Menetekel. Wenn die Musikindustrie ihre wirtschaftlichen Probleme heute und morgen nicht zu lösen vermag, wird es übermorgen bei aller Super-Technik kaum mehr produzierte Musik geben, die überspielt werden kann.
Im gesamten Text kann man “LP” durch “CD” und “Kassette” durch “Internet” und “mp3” ersetzen und er könnte heute im Spiegel stehen.

Geschichte wiederholt sich. Und auch dieses mal wird es nicht das Ende der Musik sein. Es sind die Vertriebsmodelle die sich anpassen müssen. Und dabei ist der erste und einzig große Schritt die Einsicht.


Lesenswert dazu: “Jura ist nicht dazu da, antiquierte Geschäftsmodelle zu schützen” in Zeit online.